Haller Stationentheater
Hall macht STATIONENtheater: Leergut
Leergut ist dem Duden zufolge eine zur Wiederverwendung bestimmte Gesamtheit leerer Behälter. Leergut landet auf dem Müll oder wird zurück in das Geschäft getragen und man bekommt im besten Fall noch ein paar Münzen dafür. Im schlechtesten Fall landet es dort, wo es eigentlich nicht hingehört, wie zumBeispiel die Plastikflasche, die sich amSandstrand sonnt. In jedem Fall ist Leergut gebraucht, meist auch verbraucht, wiederverwendet oder aussortiert. Aber immer ist es menschengemacht. Ein Artefakt also, das von früheren Verwendungen zeugt.
Abstrakter gedacht, kann Leergut auch emotional sein; Gefühle die man am liebsten auch an der nächsten Kassa abgeben und in etwas Produktiveres umwandeln würde. Oder menschliches Leergut: Personen, die dem neoliberalen Leistungsimperativ nicht entsprechen wollen oder können und so an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Oder aber physisches Leergut: Räume die aus unterschiedlichsten Gründen auf ihre Wiederverwendung warten und Geschichten von vergangenen Zeiten erzählen.
In seinen Einzelteilen betrachtet bleiben die Worte leer und gut. Das dritte Haller Stationentheater bietet gute Unterhaltung und führt das Publikum an interessante Leerräume in der Haller Altstadt. In dieser Kooperation der Kolpingbühne, des Projekttheaters, des Theaterhaufens, des Theater Szenarios und den Musikanten der Haller Gassenspiele werden unter dem Titel Leergut verschiedenste Dimensionen des Vergessenen, Gefundenen, Zurückgegebenen oder Wiederverwendeten beleuchtet.