Weihnachten 2025
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Frieden ersehen wir immer, besonders zu Weihnachten. Die kriegerischen Auseinander-setzungen in der Ukraine, im Sudan und in manchen anderen Ländern beherrschen die Nachrichten. Die Bedrohungen durch Terror und noch größerer Konflikte machen uns Angst. Dennoch will ich Gedanken zur Hoffnung auch in unserer Zeit bringen, indem ich auf die Weihnachtskrippe hinschaue. Viele von uns haben wohl eine Weihnachtskrippe daheim aufgestellt. Es ist gleichgültig, ob wir eine orientalische oder eine Tiroler Weihnachtskrippe gebaut haben. Beide bringen uns das Geschehen der Menschwerdung des Wortes Gottes nahe. So machen wir uns daran, die Landschaft, bzw. den mehr oder weniger desolaten Stall zu bevölkern. Als erstes möchte ich das Christkind in die Krippe legen. Denn dieses Kind ist ja der Grund, warum wir überhaupt Weihnachten feiern können. Das Wort Gottes wird Mensch. Gott will also unser menschliches Leben annehmen mit allem, was eben das menschliche Leben ausmacht. Das Kind ist angewiesen auf die Fürsorge seiner Eltern. Ohne diese Zuwendung ist es nicht lebensfähig. Es ist ohnmächtig, hilfsbedürftig, es braucht die Menschen. Es ist ein Bild des Friedens. Es wird als Friedensfürst begrüßt. So stelle ich daher seine Mutter dazu. Maria, in jungen Jahren Mutter geworden, sorgt für ihr Kind mit großer Hingabe. Sie pflegt und reinigt es, legt es trocken und nährt es, gibt ihm Wärme und Geborgenheit. Zum Kind gehört auch der Vater. Josef, meist mit einem Stock oder mit einer Laterne dargestellt. Er hat ja auch eine wichtige Aufgabe. Er muss für Maria und für sich selber um Nahrung umschauen, das Kind mit seiner Mutter beschützen. Sie leben ja nicht in einem geschützten Raum. Das Christkind ist also zwei Menschen anvertraut, die keine besonderen Vorzüge oder Privilegien in Bezug auf Wohlstand oder Sicherheit haben. Damit aber offenbar wird, was es mit diesem Kind in der Krippe auf sich hat, braucht es noch die Deutung dieser Geburt. Dies besorgt der Engel, der auch eine wichtige Figur in der Krippe ist. Er verkündet den Hirten, die auf dem Feld bei den Schafen wachen: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter, der Messias geboren. Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe liegt“. Das ist frohe Botschaft; denn ein Kind ist geboren, das Frieden verheißt, Frieden auf Erden den Menschen, die guten Willens sind. So singt es die große himmlische Heerschar von Engeln. Hier ist also Gott am Werk. Die Hirten nehmen mit Freude die Botschaft auf und eilen zum zum Stall. So stellen wir sie vor das Christkind hin. Da knien sie nun, die Hirten mit einem bescheidenen Geschenk. Sie wollen der hl. Familie ja etwas mitbringen, was sie brauchen können, eben das, was sie selber brauchen: etwas von ihren Lebensmitteln, Brot, Fleisch, Käse, Milch. Es sind ihre spontanen Gaben, Gaben einfacher Hirten, die sie mitbringen, notdürftig in ein Tuch eingewickelt. Meist stellen wir noch Ochs und Esel in den Stall, was für einen solchen Unterstand ja verständlich ist. Sie sind zwar in der Hl. Schrift nicht erwähnt, aber sie gehören doch dazu. Der Esel als das Lasttier für einfache Leute, das den Menschen viel Mühe abnimmt. Ja, es wird vielleicht auch Maria mit dem Kind auf der Flucht nach Ägypten tragen. Oder wenn wir weiter schauen, es ist ein Esel, auf dem Jesus einmal in Jerusalem einreiten wird, als Friedensfürst. Und der gutmütige Ochse wärmt mit seinem massigen Körper den Stall. Nun können wir zufrieden auf unser Werk schauen. Allerdings fehlt noch eine ganz wichtige Figur in der Krippe, die man zwar nicht dazustellen kann, aber nicht fehlen darf: Das bin ich selber, das bist du. Es geht ja nicht nur um eine idyllische Darstellung der Geburt Jesu. Jesus ist auch mein und dein ganz persönlicher Heiland. Retter, göttlicher Ansprechpartner. Er möge zu Begegnungen mit den Menschen als Schwestern und Brüder führen. Möge er mich und dich wachrütteln und das Menschsein fruchtbar machen. In diesem Sinn wünsche ich euch allen ein recht frohes und friedvolles Weihnachtsfest und Gottes Segen im Neuen Jahr. Euer P. Severin Treu Kolping |


















