Weihnachten 24-12-24

Liebe Kolpingfreunde!

Das heurige Jahr ist wohl ein besonderes Jahr.

Mit dem magischen Datum 24-12-24 beschert es uns sogar weiße Weihnachten.

Ein in unseren Breitengraden in den letzten Jahren selten gewordenes Bild.  

Wir dürfen dankbar sein, dies in einer friedlichen Umgebung erleben zu dürfen.

Wir wünschen Euch ein frohes besinnliches Weihnachtsfest mit Gottes Segen durch unseren Präses Pater Severin.

Hier auch noch einige Zeilen mit Gedanken zum Weihnachtsfest. 

Das Weihnachtsevangelium beginnt mit den Worten: „In jener Zeit erging vom Kaiser Augustus der Befehl, das ganze Reich aufzuschreiben“. Diese Einleitung ist mehr als eine bloße Zeitangabe, um die Historizität Jesu zu bezeugen. Es zeigt vielmehr auch gleich ein Programm an, das mit dem neugeborenen Kind verkündet wird. Dem römischen Kaiser Augustus, der als der große Friedensfürst gefeiert wird, wird einem anderen Friedensbringer gegenübergestellt. Im ganzen Reich, das mehr als das ganze Mittelmeergebiet umfasst, herrscht Friede, aber ein Frieden, der auf den Legionen aufgebaut ist und durch sie auch gesichert wird.

Die Engel verkünden den Hirten auf dem Feld von Bethlehem die Geburt eines Kindes: „Fürchtet euch nicht, Heute ist auch in der Stadt Davids der Retter geboren“ und sie fügen noch hinzu, dass Frieden den Menschen seiner Gnade sein wird. Dieser Friede hat eine andere Grundlage als beim Kaiser Augustus. Das Kind in der Krippe ist ein Bild des Friedens. Bei einem Kind spielen die Titel, die Macht oder eine hohe Stellung keine Rolle. Es braucht die Liebe, die für das Leben des Kindes sorgt und auf die das Kind angewiesen ist. Damit wird auch schon sichtbar, was der Kern der Botschaft Jesu ist. Gott vertraut das Mensch gewordene Wort Gottes einfachen Menschen an, die über keine politische oder militärische Macht verfügen.

Den Kontrast zwischen dem Frieden, wie ihn Jesus und wie ihn die römische Macht sieht, spüren wir über 30 Jahre später am deutlichsten, wo Jesus vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus steht. Da steht Jesus als Gefesselter allein dem Vertreter der römischen Weltmacht gegenüber. Jesus, der Gott als den Vater aller Menschen verkündet hat und in allen Menschen seine Brüder und Schwestern sieht, baut sein Reich des Friedens auf der Wahrheit und auf der Liebe Gottes auf. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Er ist dazu in die Welt gekommen, das er für die Wahrheit, die Wahrheit über Gott und den Menschen, Zeugnis ablegt. Die zynische oder verlegene Antwort des Römers: „Was ist Wahrheit?“. Für ihn sind die Legionen und die damit verbundene Macht die Wahrheit. Er ist zwar beeindruckt von den Worten Jesu, aber er verurteilt ihn auf den Druck der Masse hin trotzdem zum Tode. Sein eigenes Schicksal ist ihm doch wichtiger als die Gerechtigkeit gegenüber diesem ohnmächtigen König der Juden.

Wir können hier in Österreich seit dem zweiten Weltkrieg eine lange Friedenszeit erleben und finden das fast schon als selbstverständlich. Aber in vielen Gegenden unserer Erde sprechen die Waffen das Machtwort. Machthungrige Despoten unterdrücken mit Gewalt ihre Mitmenschen und die Völker, sodass sie nicht in Frieden und Freiheit leben können. Die Kämpfe werden mit immer stärker ausgeklügelten Waffen geführt und bringen Not und Tod. Friede – oder besser gesagt; Waffenstillstand - kann vielleicht erst werden, wenn die Reserven an Waffen und an Menschen erschöpft sind.

Aber nicht nur die kriegerischen Auseinandersetzungen machen uns Sorgen, sondern auch die Tatsache, dass das Klima in der Gesellschaft rauer wird. Gewalttätigkeiten nehmen zu, sei es bei Jugendlichen untereinander oder gegen Frauen. Hasspostings und Lügen in den sozialen Medien werden verbreitet. Sie schüren den Hass und schaffen Angst und Unfrieden.

Wie kann ich als Kolpingsschwester oder -bruder in der Nachfolge Jesu am Frieden mitwirken und ein gedeihliches Zusammenleben verwirklichen: Achtsamer Umgang mit einander, der den Menschen respektiert und ernst nimmt; Mühen um ein gegenseitiges Verstehen, gerade wenn es stressig ist, um Missverständnisse zu vermeidenden; Anerkennung schenken und Dankbarkeit erweisen, um Selbstwertgefühl zu stärken und Freude zu schenken; Den Grund für diese Haltungen schafft im Wesentlichen das Vertrauen, dass wir im Tiefsten von Gottes Liebe getragen sind. Die Feier der Menschwerdung des Wortes Gottes kann unserem Leben Hoffnung und Zuversicht schenken, weil es zeigt, dass unser Leben mehr ist als Produzieren, Konsumieren und Spaß haben. Weihnachten kann uns helfen, etwas von dem inneren Frieden und der daraus wachsenden Freude in unsere Welt zu tragen.

In diesem Sinne wünschen wir euch, uns allen ein gesegnetes, friedvolles und frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen im neuen Jahr.

Mit herzlichen Grüßen P. Severin und Stefan Spiess

 Treu Kolping

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